Das größte Glück im Leben by Hauptmann. Gaby

Das größte Glück im Leben by Hauptmann. Gaby

Autor:Hauptmann. Gaby [Hauptmann. Gaby]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Piper ebooks
veröffentlicht: 2023-04-27T00:00:00+00:00


***

Lilly saß mit ihren Kommilitonen am Küchentisch ihrer Hamburger WG und schob ihr Rotweinglas zur Seite. »Ist es denn statthaft, dass der Filialleiter einer Bank nebenher Immobiliengeschäfte macht?«

»Bei der Frage bin ich als Mathematiker raus«, erklärte Timm und lehnte sich zurück.

»Okay«, Lilly nickte ihm zu. »Aber was ist mit dir, Leon? Du bist doch ein paar Semester weiter als ich.«

»Na ja«, er fasste sich ans Kinn, wo eine längliche rote Stelle von seinem letzten Fechtkampf zeugte, »sorry, aber wenn du in einer Burschenschaft bist, hast du wenig Zeit zum Studieren.«

»Quatsch!« Merle winkte ab. »Du bist zu faul und machst deinem Vater was vor, das ist alles.«

»Aber solange er zahlt, ist doch alles gut.« Timm griff nach dem letzten Stück Pizza im Karton. »Oder wollte noch jemand?«

»Jetzt nicht mehr!« Leon langte nach seiner Bierflasche.

»Dann erzähl doch mal genau, worum es geht.« Merle lehnte sich vor.

Lilly winkte ab. »Es treibt mich einfach um. Meine Mutter verkauft ihr und mein Elternhaus ausgerechnet an den Banker, der sie finanziell unter Druck gesetzt hat. Da frage ich mich doch, ob der das überhaupt darf!«

»Ja, darf er das?« Leon sah in die Runde.

»Da müsste man vielleicht die Verträge dieses Bankers sehen?«, meinte Timm. »Ich meine, die Verträge, die er mit seinen Vorgesetzten in der Bank hat?« Er zuckte die Schultern. »Dann weiß man, ob er das darf oder nicht. Oder darf er dieses Insiderwissen grundsätzlich nicht zu seinem Vorteil nutzen?«

»Keine Ahnung«, gab Lilly zu. »Aber würde uns sein Arbeitsvertrag helfen? Wie kommt man denn an den ran?«

»Indem du ihn anzeigst?«, schlug Merle vor.

»Ist das nicht ein bisschen starker Tobak, so aus der Hüfte geschossen?«, gab Timm zu bedenken. »Was meinst du, Leon, Fachanwalt?«

»Familienrecht. Das ist mein Ziel. Immer schöne lukrative Scheidungen. Was ihr da besprecht, fällt unter Arbeits- oder sogar Strafrecht.«

»Oder unter logischer Menschenverstand«, fauchte Merle.

»Könnt ihr euren Ehestreit nicht woanders austragen?«, fragte Timm.

»Es gibt keinen Ehestreit. Wir sind schon geschieden!« Leon griff zu seiner Bierflasche.

»Das will ich meinen!« Merle nickte. »Man kann sich im Leben ja auch mal täuschen!«

»Stattgegeben!«

Lilly holte tief Luft. »Leute, konzentrieren wir uns. So kommen wir doch nicht weiter.«

Timm stimmte ihr zu. »Frag doch ganz einfach mal deinen Prof. Der muss dir das ja sagen können.«

Lilly überlegte. »So eine Anzeige, wie Merle meint, wirbelt viel Staub auf und wird sicher auch richtig teuer. Wenn die das gleich an ihren eigenen Anwalt geben … Ich meine, dagegen komme ich nicht an. Aber ich könnte ja vielleicht mal eine einfache, schriftliche Anfrage an die Bank richten. Immerhin tun sie doch immer alle so, als seien sie ultimativ transparent.«

»Na, da bin ich aber gespannt!« Leon stellte seine leere Bierflasche ab. »War schön bei euch«, sagte er mit einem Blick zu Merle, »aber ich gehe jetzt mal wieder.«

»Lass es dir gut gehen in deiner Luxusherberge!« Merle griff nach der Weinflasche.

»Wenn du mich brauchst, du weißt ja, wo du mich findest.« Leon stand auf und ging zur Küchentür. »Und, ach ja, danke für die Einladung. Sollte mich zu Lillys Fall was anwehen, melde ich mich. Wenn nicht, auch.



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